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Der neue Dorfkern: Perfekt, mit zwei Schönheitsfehlern

Knapp 3 Millionen Franken hat sich die Gemeinde mit dem Segen des Stimmvolks die Neugestaltung des Dorfkerns kosten lassen. Gut ein Jahr nach der feierlichen Einweihung lässt sich sagen: Die neuge-staltete Begegnungszone mit viel Pflanzen, Bäumen und Bänken kommt bei den Richterswiler:innen gut an.

„Von der Bevölkerung erhalten wir über 90% positives Feedback“, sagt der zuständige Gemeinderat Christian Stalder auf Anfrage von richti.ch. Auch die von richti.ch befragten Passant:innen äusserten sich mehrheitlich positiv:

Auch von Seiten des Gewerbes, das anfangs zum Teil noch kritisch dem Projekt gegenüberstand, sind nur positive Worte zu hören, wie Edward van Egmond, Präsident der Fachgeschäfte Richterswil, bestätigt. In seinem Optikergeschäft Blickwinkel hat er im vergangenen Jahr den Umsatz sogar stark steigern können.

Alle glücklich, alles gut? Nicht ganz. Denn es gibt zwei Schwachpunkte. Von den Fussgänger:innen wird immer wieder beanstandet, dass einzelne Autofahrer:innen mit weit mehr als der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h durch die Fussgängerzone fahren. Dadurch sei die Sicherheit der Passant:innen gefährdet. Auch Christian Stalder, Gemeinderat und Mitglied des Planungs- und Bauausschuss Richterswil, bestätigt: „Es gibt leider immer wieder Fahrzeuglenkende, die sich nicht an die Geschwindigkeit halten.“ Zudem sind Autofahrer:innen beim gegenseitigen Kreuzen immer wieder zu Ausweichmanövern gezwungen. Dennoch sagt Christian Stalder: „Das neue Verkehrsregime funktioniert sehr gut und es sind keine Korrekturen wie ein Einbahn-System notwendig.“



Der zweite Schwachpunkt des neuen Dorfkerns: Die erhoffte Belebung in den Strassen ist nicht eingetreten. Dem versuchen Fachgeschäfte und Restaurants entgegen zu wirken, indem sie Tische und Stühle im Aussenbereich aufstellen. So bietet sich die Möglichkeit, sich mit Freunden und Familie zu treffen, was zur Belebung der Begegnungszone beiträgt. Ebenfalls aktiv geworden ist die Kinder- und Jugendarbeit (kuja) Richterswil, die im Juni unter dem Motto „Nimm Platz“ im Herzen des Dorfkerns ein Wohnzimmer aufgestellt und alle Bewohner:innen dazu eingeladen hat, an zwei Tagen im öffentlichen Raum unter freiem Himmel Platz zu nehmen.


Nicht zuletzt bietet die Fussgängerzone auch Kultanlässen wie dem Bierfest oder der Modeschau eine einmalig schöne Bühne. Die Strassen sind dann für einmal gefüllt mit fröhlichen Menschen, die sich begegnen. Dann lebt sie, die Begegnungszone.


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