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Halle für Alle: Unklarheiten sorgen für Unmut – Eltern zweifeln an der Planung



Von der richti.ch-Redaktion


Im März 2023 wurde die Vorlage für den Bau der neuen Dreifachturnhalle mit Lehrschwimmbecken bei einer Stimmbeteiligung von 44.47% mit einer knappen Mehrheit von 56.33% angenommen. Der geplante Standort auf dem Schulareal Feld1 und die sehr hohen Baukosten führten kurz vor der Abstimmung zu intensiven und kontroversen Diskussionen. Auch unter den Eltern wurde der geplante Standort der neuen Dreifachturnhalle stark hinterfragt. Viele Eltern meldeten sich vor der Abstimmung zu Wort, indem sie Leserbriefe veröffentlichten, Beschwerdebriefe an die Verantwortlichen schickten und zahlreiche Fragen an die Schulleitung der Schule Feld1 richteten, um ihre Bedenken und Fragen zum Projekt zu äußern.


Eltern vermissten Kommunikationsbereitschaft bereits vor der Abstimmung


Eine Gruppe aufgebrachter Eltern äußert scharfe Kritik daran, dass vor der Abstimmung weder die Schulleitungen noch die Lehrpersonen die Möglichkeit hatten, ihre Bedenken oder Einwände zum Bauvorhaben öffentlich zu äußern. Dieses Schweigen der Schule habe viele Eltern frustriert und verärgert, da kritische Stimmen und berechtigte Bedenken keine Plattform erhielten. Anstatt eine offene und ausgewogene Diskussion zu ermöglichen, sei die öffentliche Wahrnehmung des Projekts durch eine überwiegend positive Berichterstattung geprägt worden, so die Eltern.

Ebenfalls für Unmut sorgte ein Elternschreiben der Gemeinderätinnen Mira Crivelli-Amstutz und Eveline Meuter, welches kurz vor der Abstimmung verschickt wurde. Eltern empfanden es als taktisches Manöver, um Nein-Stimmen zu verhindern, und ärgerten sich über die späte Information. Zudem ging das Schreiben nur an die Eltern der Schulen Feld1 und Feld2, obwohl das Projekt alle Kinder der Gemeinde betreffe.


Den Eltern fehlen bis heute konkrete Lösungen


Im erwähnten Elternschreiben vom Februar 2023, sei den Eltern versprochen worden, dass nach einer erfolgreichen Abstimmung, eine Arbeitsgruppe bestehend aus Schulleitungen, Lehrpersonen und der Leitung Bildung konkrete Lösungen für die Bauphase entwickeln werden. Die Eltern sollten „zu gegebener Zeit“ über diese Maßnahmen informiert werden. Doch bis heute seien noch keine konkreten Lösungen präsentiert worden, bemängeln die Eltern.

Erinnere man sich an die optimistischen Aussagen von Hans Jörg Huber, dem Präsidenten der IG „Halle für Alle“, müssten doch mittlerweile klare Pläne auf dem Tisch liegen, so die Eltern weiter. Huber äußerte sich damals vor der Abstimmung im Richterswiler Anzeiger sehr positiv über das Bauprojekt und betonte, dass trotz der hohen Anforderungen an die Lehrpersonen kreative Ideen von der Schule an die IG herangetragen wurden, darunter die Organisation von klassenweisen Sportlagern während der Bauphase. Diese Maßnahmen wurden als sinnvolle Unterstützung des Schulbetriebs während der Bauarbeiten präsentiert.

Die Eltern äußerten ihre Besorgnis darüber, dass der Baustart in rund 6 Monaten erfolgen soll, aber bis heute nur immer von «Solidarität», «man könnte», oder der stetigen «Suche nach Lösungen» gesprochen werde. Anstatt über konkrete Lösungen zu informieren.

Dies erwecke den Eindruck, dass die Verantwortlichen entweder die Herausforderungen unterschätzten oder dass die zur Verfügung gestellte Summe von 1 Million Franken für die Ersatzmaßnahmen möglicherweise nicht ausreiche.


Viele offene Fragen. Richti.ch wandte sich mit schriftlichen Fragen an die Schulpräsidentin Mira Crivelli-Amstutz, um Klarheit zu schaffen:


Umsetzung der Ersatzmassnahmen während der Bauphase


Die Gemeinde hatte vor der Abstimmung klargestellt, dass während der Bauphase der neuen Dreifachturnhalle zusätzliche Angebote für den Sport- und Schwimmunterricht geschaffen und finanziert werden müssen. Dazu gehören unter anderem die Nutzung von Schwimmbädern im Bezirk und die Organisation von Projektwochen Sport etc. Alle Maßnahmen, die im Zuge des Baus der Dreifachturnhalle erforderlich werden, fallen unter ein festgelegtes Budget von 1 Million Franken.


Auf die Frage, welche «zusätzlichen Angebote» für Sport- und Schwimmunterricht während der Bauphase konkret organisiert werden, antwortete die Schulpräsidentin, dass der Sportunterricht „grundsätzlich in den vorhandenen Turnhallen und in der Traglufthalle“ stattfinden soll. Alternative Angebote im Bereich des Schwimmunterrichts seien jedoch noch „in Abklärung“ und würden „zu gegebener Zeit“ bekannt gegeben.


Welche Kosten fallen unter das Kostendach von 1 Million Franken, wenn außer der Installation einer Traglufthalle anscheinend nichts Konkretes organisiert wird?

Zur Kostenfrage erklärte die Schulpräsidentin gegenüber Richti.ch, dass „alle Ausgaben für Hallen- und Sportalternativen“ unter dieses Kostendach fallen.


Die zentrale Frage, ob die zur Verfügung gestellte Summe von 1 Million Franken tatsächlich ausreicht, um die Ersatzmaßnahmen für den Sport- und Schwimmunterricht angemessen und entsprechend den Bedürfnissen der Schulen zu finanzieren, blieb von der Schulpräsidentin unbeantwortet.


Obligatorische Schwimmunterrichtsstunden


Der Schwimmunterricht ist obligatorisch, muss aber nicht in einer bestimmten Regelmässigkeit stattfinden. Ein Umbau, oder ein Neubau dürfe laut Volksschulamt Kanton Zürich nicht dazu führen, dass die Kinder ihre bestimmten Schwimmkompetenzen nicht mehr erreichen. Dies bedeutet, die Schule müsste für alle Klassenstufen gewisse Schwimmunterrichtsstunden gewährleisten.

Zum Thema «Schwimmunterricht» verwies die Schulpräsidentin darauf, dass umliegende Bäder voll ausgelastet seien und die Suche nach Alternativen weiterhin schwierig sei.

Die Tatsache, dass ähnliche Herausforderungen in anderen Gemeinden erfolgreich gelöst wurden, werfe ernsthafte Fragen zur Planung und Organisation in Richterswil auf, wie die Eltern gegenüber Richti.ch betonen. Sie äußerten die Sorge, dass möglicherweise die hohen Kosten für die Miete der Traglufthalle während der mindestens zweijährigen Bauphase so viel Budget beanspruche, dass für andere notwendigen Maßnahmen zu wenig Geld übrig bleibe.


Kosten der Traglufthalle


Auf die konkreten Kosten der Traglufthalle wollte auch Eveline Meuter (Ressort Liegenschaften) nicht eingehen. «Die Kosten sind noch in Verhandlung, bewegen sich aber klar innerhalb des Kostendachs, weshalb keine Aussagen zu einzelnen Posten gemacht werden“.

Ist die Traglufthalle eine definitive Lösung? Die Abklärungen bezüglich der Traglufthalle seien zwar abgeschlossen und der Beschaffungsprozess laufe bereits, gleichzeitig gibt die Schulpräsidentin aber zu verstehen, dass noch Gespräche mit den Anstösserinnen und Anstössern ausstehen und dass man immer mit möglichen Einsprachen rechnen müsse. Aus diesem Grund konnte auch der geplante Standort der Traglufthalle noch nicht bekannt gegeben werden.

Auslastung aller Turnhallen

Da der Schwimmunterricht nur eingeschränkt möglich sein wird, müssen Schwimmstunden durch Sportlektionen ersetzt werden. Dies führt zu mehr Sportunterricht für alle Kinder der Gemeinde, jedoch fehlen ausreichend freie Turnhallen. Im Elternschreiben vom Februar 2023 wurde den Eltern mitgeteilt, dass während der Bauphase vorhandene Turnhallen sowie freie Räume und Ausweichorte für den Sportunterricht genutzt werden sollen. Auf die Nachfrage von Richti.ch, welche Räume nun im Winter, oder bei Sturm, für Schulklassen mit rund 20 Kindern zur Verfügung stehen würden, und wer die Nutzung dieser Räume koordiniere, erklärte die Schulpräsidentin Mira Crivelli-Amstutz, dass die Turnhallenbelegungen vor allem zu Randzeiten optimiert werden sollen und als weitere Möglichkeit Singsäle hinzugezogen werden könnten.

«Zu Randzeiten optimiert» bedeutet, vor der regulären Schulzeit zur Schule, oder am Nachmittag eine Stunde länger in der Schule bleiben. Ebenfalls müssten während des laufenden Schuljahres die Stundenpläne neu erstellt werden.

Die Koordination der Belegungspläne der Räumlichkeiten liege bei den «Stundenplanordnern der einzelnen Schulen in Zusammenarbeit mit den Schulleitenden», so Mira Crivelli-Amstutz weiter.

Pausenplatz, fehlender Wetterunterstand

Ein weiteres Thema, welches bei Eltern zu einem grossen Unverständnis führte, ist der fehlende Wetterunterstand auf dem Pausenplatz. Durch den Abriss des alten Gebäudes verlieren die rund 110 Kinder der Schule Feld1 den Wetterunterstand mit Sitzbänken. Die geplante Dreifachturnhalle wird laut Plan einen 70 Quadratmeter grossen Eingangsbereich bieten, der als Unterstand dienen kann. Dass dieser kleine Eingangsbereich nicht mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Schulkinder geplant wurde, liege doch auf der Hand, hiess es seitens der aufgebrachten Eltern. Angesichts der Tatsache, dass die Sicherheit und das Wohlbefinden der Kinder eine zentrale Rolle spielen sollten, sei es schwer nachzuvollziehen, wie diese Planungsentscheidung getroffen werden konnte, da die Schule in den Planungsprozess eingebunden war.

Gibt es mittlerweile eine Lösung für das Problem?

Eveline Meuter (Ressort Liegenschaften), erklärte gegenüber Richti.ch, dass beim Neubau der Halle für Alle einerseits ein gedeckter Eingangsbereich vorgesehen sei und andererseits das Vordach vergrößert werde.

Im aktuellen Bauplan wird kein deutliches Vordach erkennbar. Welches Vordach gemeint ist und wie groß dieses Vordach sein werde, wurde nicht beantwortet. Eveline Meuter fügte hinzu, dass bei schlechtem Wetter das Foyer des Neubaus als Pausenbereich genutzt werden könne.

Das Foyer des Neubaus ist für Sitzungen vorgesehen und laut Regeln ist es den Kindern während der Pause nicht erlaubt, sich in Schulgebäuden aufzuhalten. Nach wie vor sind Eltern der Meinung, dass die Schule insgesamt den Eindruck hinterlasse, dass mehr improvisiert, als durchdacht werde.

  

7 Comments


Guest
vor 4 Tagen

Auch wir als älteres Ehepaar können diesen sogenannten Alleingang der verantwortlichen Behördenmitglieder von Richterswil und deren mangelnde bis gar nicht vorhandene Kommunikation und Information verstehen. Wir befürchten einen totalen Baupfusch und versenken von Steuergeldern, da eigentlich kein konkreter Plan für die sensiblen Bereiche für SchülerInnen vorhanden ist. Es hat den Anschein als würde man einfach wild drauflos bauen aber nicht für die Zukunft planen.

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Sep 29

Warum diese viel zu teure Halle nicht auf dem Burgmoosgelände projektiert wurde erschliesst sich mir bis heute nicht. Dann hätte die alte Halle/Schwimmbad bis zur Fertigstellung genutzt werden können.

Die Schulpflege spielt ebenfalls keine gute Rolle in dieser Geschichte. Vor der Abstimmung wurde der Lehrerschaft ein Maulkorb verhängt und bis heute ist für alle Eltern und Kinder der Schule Feld 1 unklar, wie die Kinder ihrer Sport- und Schwimmunterricht haben werden.

Ein grosses Planungs- und Kommunikationsdesaster diese überteuerte Halle.

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Sep 27

Ich als Musiklehrer rate sehr davon ab, die Singsäle der Schulen für den Sportunterricht zu nutzen. Die Akustik eines Singsaals ist so ausgelegt, dass laute Geräusche verstärkt werden. Zudem ist der Boden viel zu hart und zu rutschig! Wer kommt auf solche Ideen?


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Sep 27

Verwöhnt und Dreist!

Das sind doch keine Probleme. Spielt Räuber und Poli im Wald. Reduziert auf das Schwimmen im Hüttnersee mit sportlichem Spaziergang ans Ziel. Wie verwöhnt und verhätschelt sind wir heute - Hei ei ei!!!

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Sep 28
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Ja, wenn der Hüttnersee als Option in Frage käme, gerne. Warum wird das von der Schule nicht angeboten? Genau DAS ist ja der Punkt. Es fehlen klare Informationen.

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Sep 25

Diese Halle ist eine Frechheit! an den Bürgern vorbeigeplant, nur Pfusch und die größte Frechheit ist die nicht vorhandene Informationspolitik!!!!

es wird versprochen und NICHTS wird eingehalten!

wo sollen die 1. Kläser schwimmen lernen???? Das ganze stoppen und zwar sofort!

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